Öl, Spuk und Gemetzel

Woche 7/2008


Nach Wes bringt jetzt ein paar Wochen später auch der andere der beiden magnificent Andersons endlich, nach 5 Jahren, einen neuen Film ins Kino: THERE WILL BE BLOOD. P.T. Andersons Regiearbeiten waren HARD EIGHT (bekannt auch als SYDNEY und unter dem schönen deutschen Titel LAST EXIT RENO, hatten wir im VC), BOOGIE NIGHTS, MAGNOLIA und PUNCH-DRUNK LOVE. Allesamt großartig. Es gibt nicht viele Regisseure, auf deren Filme man sich so uneingeschränkt freuen kann.
Es geht um Öl und und Geldgier und den Kampf "böse gegen böse", wie Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel schreibt. Ein Spätwesterndrama von shakespearschen Ausmaßen wird uns versprochen und da ist hoffentlich auch was dran. Daniel Day-Lewis darf als rücksichtsloser Glücksritter im Ölgeschäft erneut die Sau rauslassen und meine einzige Befürchtung ist, dass er es ein wenig übertreibt.
Hier ein Interview mit Anderson in der Zeit. (Ich weiß, dass wir einen Film über Öl und Religion gedreht haben, ich bin ja nicht blöd.")
Läuft im Abaton OmU, außerdem im großen Passage, wo das Format hoffentlich endlich mal wieder breit genug ist, um den Einsatz eines mechanischen Wunderwerks, nämlich der spektakulären Klappleinwand, erforderlich zu machen.


DAS WAISENHAUS sieht nach einem hübschen kleinen Gruselfilm aus. Die Zutaten sind zwar nicht gerade neu (ein altes Haus, eine dunkle Vergangenheit und Überschreitungen der Grenze zwischen Dies- und Jenseits) und vielleicht ist dieser spanische Kassenerfolg auch etwas zu bieder inszeniert, aber wer das Genre mag, sollte einen Kinobesuch nicht scheuen. Läuft in einer seltenen Kombination gleichzeitig im 3001 OmU und in einigen Multiplexen: Im Cinemaxx, im UCI Mundsburg und im UCI Wandsbek.


Schade eigentlich, einen kurzen Moment lang sah es so aus, als würde Sylvester Stallone die Kurve kriegen: Als gebrochener Held in COP LAND war er 1996 erstaunlicherweise ganz überzeugend. Ein Schauspieler! Wäre das auch ein größerer finanzieller Erfolg gewesen, wäre ihm so ein Scheiß wie der reichlich späte letzte RAMBO-Aufguss vielleicht erspart geblieben. Diesmal geht es nicht wie vor 20 Jahren mit ehrbahren Mujaheddin gegen böse Russen, sondern gegen böse Burmesen.
"Bis zum kitschig-naiven Schluß entbrennt ein unerbittliches, groteskes Gemetzel, bei dem während des Showdowns buchstäblich ganze Lastwagenladungen gesichtsloser burmesischer Soldaten als Kanonenfutter aufgefahren werden. (...) Und so macht John Rambo alles Mögliche, aber definitiv keine Gefangenen: Er schlitzt, enthauptet und reißt gar in einer Szene einem potentiellen Vergewaltiger mit bloßen Händen den Kehlkopf heraus. Projektile aus Scharfschützengewehren lassen Köpfe explodieren, Gliedmaßen und ganze Leiber werden unentwegt von Minen, Granaten und stationären MGs auf so ziemlich jede erdenkliche Art und Weise zerfetzt. Das Ausmaß der Gewaltdarstellung kann nur absurd genannt werden; es ist allerdings auch derart ermüdend repetitiv und selbstzweckhaft, daß die gezeigten Grausamkeiten bereits nach kurzer Zeit kaum mehr einen Bruchteil der anfänglichen Wirkung erreichen." Schreibt Jan Zeleny im Manifest.
Wer darauf steht, geht in eins der Multiplexe.



Außerdem und weiterhin:



DARJEELING LIMITED von Wes Anderson ein paarmal im Alabama, außerdem im Passage, im Zeise und im Koralle.

VALERIE am Freitag und Samstag im Metropolis. Auch diese Woche auf derselben Leinwand: ROSETTA und VOGELFREI, der Agnes-Varda-Film aus den 80ern mit einer sehr jungen Sandrine Bonnaire als Landstreicherin.

DIE ZWEIGETEILTE FRAU im Magazin und nachmittags im Passage.

HOTEL VERY WELCOME noch einmal am Sonntagmittag im Studio.

DER KRIEG DES CHARLIE WILSON im Grindel (OmU). Die deutsche Fassung läuft in den übrigen Multiplexen und im Koralle.

I AM LEGEND nur noch spät im Cinemaxx und im UCI Wandsbek, am Wochenende auch im Cinemaxx Wandsbek.

CLOVERFIELD nur noch spät im UCI Othmarschen und im UCI Wandsbek, am Wochenende auch im Cinemaxx und im Cinemaxx Harburg.


Umsonst und zuhause:



Am Freitag noch ein Miyazaki-Film auf SuperRTL, diesmal erst um 21.30 Uhr, den sollen die ganz kleinen nicht mitgucken: PRINZESSIN MONONOKE.

In der Nacht von Freitag auf Samstag zeigt Pro7 Cronenbergs EXISTENZ um 00.10 Uhr.

In der Nacht von Sonntag auf Montag um 00.05 Uhr läuft auf Kabel1 noch einmal Soderberghs elegant verschachtelter Film von 1999: THE LIMEY. Für die Hauptrolle wurde Terence Stamp reaktiviert.

Am Montag um 22.15 zeigt das ZDF einen französischen Agentenfilm mit Monica Belluci: SPY BOUND. "Like a James Bond movie directed by Ken Loach" meint ein imdb-User. Lief bei uns nicht regulär im Kino, nur auf dem vagabundierendem Fantasy Filmfest, das übrigens auch bald wieder losgeht.

HOTEL RUANDA läuft am Dienstag noch einmal, diesmal auf N3 um 23.00 Uhr.



Dies und das:


Die Berlinale ist in vollem Gange und der Wettbewerb scheint so voll mit miesen Filmen zu sein, dass einige Kritiker sich zur Erholung den neuen RAMBO angucken. Der sei "(...) weniger reaktionär und lange nicht so kunstgewerblich und verlogen wie etwa der brasilianische Wettbewerbsbeitrag "Tropa de Elite" heißt es im Berlinale Blog des epd.


Meine guten Wünsche für das 3001 letzte Woche wurden dort übrigens gar nicht gut aufgenommen: "Warst du etwa derjenige der unser 3001 als Schachtel bezeichnet? Das ist nicht nur unpassend, sondern auch schädigend", wurde mir per Mail mitgeteilt.


Der Biopic-Parasiten neuestes Opfer: Romy Schneider. Yvonne Catterfield ist demnächst Romy. Kein Witz. Vielleicht sollte ich eine eigene Seite nur für Biopicbeschimpfungen einrichten, um Euch nicht fortwährend damit auf den Wecker zu fallen.


Die schönste Googleabfrage, die letzte Woche jemanden auf diese Seiten führte: "insekten originell"



Kinos Folge 14: das Kino-Center in Fürth.

4 Kommentare:

  1. Yvonne Catterfeld ist eine Möchtegern - Sängerin, auch eine Möchtegern - schauspielerin. Was hat das mit Romy Schneider zu tun ?? Nach dem Motto: "Ich würde gern, aber ich kann leider nichts!" ... wie schon ihre Kolleginnen Elvers - Elbertzhagen o.s.ä., Feldbusch & Co ! Nun will eine kleine Plär - Hauch - Heul - Hupf - Dohle den Jahrhundertstar Romy Schneider imitieren. Je mehr das Talent fehlt, um so einfallsreicher: Hat sie sich doch just vor einem Jahr die Haare von buttergelb zu braun gefärbt, schaut schon länger so "lieb" ... stellt auf ihren CD - Flops Romy - Posen nach. Von wegen Ähnlichkeit !!! Wenn schon, dann eher mit dem "Weißen Hai" ... Schon mal den Mund der Catterfeld gesehen ??? Ein Riesenmund, mit Riesenzähnen --- gar nicht Romy - like.
    Sie wird mit ihrem unbekannten, russischen, geldgeilen Regisseur auf den großen Mund fallen ... wer braucht so einen Mist, über eine Göttliche ???
    Ich muß speiben !!!!!!!!! Das wird ekelhaft, wenn sich die Hölzerne am Weltstar reiben will !!!!!

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  2. Das wäre doch schon mal ein schöner Beitrag für das noch nicht existente Biopic-Hass-Forum.

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  3. „There will be blood“ ist übrigens wirklich breit genug für die Passageleinwandmechanik … ;-)

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  4. Und? Ist doch allein schon einen Besuch wert, oder?

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