Größenwahn und Deutschland in Stücken

"Erst bei der Suche nach dem Lustigem im Erbärmlichen habe ich entdeckt, wie nah beides aneinander liegt. Der Graben darf nur nicht zu groß werden. Dann ist man eben schnell bei Lars von Trier, oder, wenn's schlecht läuft, auch bei Christian Petzold".

Ralf Husmann, Autor von "Der kleine Mann", "Stromberg" und "Dr. Psycho"


Woche 13/2009 (26.3. - 1.4.)

Die Neustarts:


Ein Dokumentarfilm über die Planung eines deutschen Tourismusresorts? Klingt erstmal nicht so spannend, scheint aber genau das zu sein: Regisseur Klaus Stern hat zweieinhalb Jahre einem umtriebigen Projektentwickler und einem CDU-Bürgermeister einer hessischen Kleinstadt dabei zugeschaut, wie sie versuchen, "das größte Tourismusprojekt Europas" aus dem Hut zu zaubern. Es geht um großes Geld und noch größere Worte und da der Filmemacher über all die Zeit das vollständige Vertrauen seiner Protagonisten genoss, wird der Mechanismus und der Irrsinn hinter solchen Unternehmungen in ungewöhnlicher Weise erkenn- und greifbar. Roland Koch soll auch mit einigen ausgesprochen denkwürdigen Auftritten in der größenwahnsinnigen Provinz dabei sein. Hier ein Artikel aus der Zeit zu den Hintergründen.

HENNERS TRAUM läuft unregelmäßig im Metropolis am Steindamm. Hoffentlich reicht die Auflösung der Digital-Video-Aufnahmen einigermaßen für die Riesenleinwand. Hier sämtliche Abspielorte.


Außerdem neu:



"What Just Happened?" heißt auf Deutsch INSIDE HOLLYWOOD, da wir doofen Zuschauer nur glauben, dass die klebrige Masse drin ist, wenn auch Nutella draufsteht. Die Eingeweide Hollywoods sollen im neuen Film vom Veteran Barry Levinson genauerer Betrachtung unterzogen werden; eine Satire also, die auf dem autobiografischen Buch des Produzenten Art Linson beruht, der die Adaption, in der er sich von Robert De Niro spielen lässt, auch gleich noch selber produziert hat. Soll ein eher missratenes Unterfangen sein, vor allem im Vergleich zum bekannten großen Vorgänger, in dem Lyle Lovett, der hier nur erwähnt wird, weil er am Donnerstag in Hamburg und am Sonntag in Köln auftritt, in einer kleinen Rolle einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und da mir jeder Bezug recht ist, um auf Al Green zu verweisen, schweife ich noch weiter ab, und zwar zum Duett, in dem sich Lovett wacker gegen den charismatischen Reverend zu behaupten versucht. Zur Hochzeit von Lovett soll die Bild Zeitung übrigens 1992 getitelt haben: "Julia Roberts heiratet hässlichsten Mann der Welt". Das behauptet jedenfalls mein Berliner Gewährsmann mit gutem Gedächtnis.

Zurück zum Film: Das Tomatometer zeigt 53% an, bei imdb ist die Durchschnittsnote 6,3. Kann sich irgendwer an einen sehenswerten Film mit De Niro aus den letzten Jahren erinnern? Allmählich wird der Darsteller mit so ruhmreicher Vergangenheit ein Garant für Mist und Mittelmaß.

INSIDE HOLLYWOOD läuft im Holi, Blankeneser, UCI Mundsburg und hier überall.



Meine Lust, mich eingehender mit den einzelnen Bestandteilen dieses deutschen Episodenfilms zu befassen ist gering; ich verlasse mich lieber einfach auf Peter Körte in der FAS und riskiere erst einen Blick, wenn ich eine Fernbedienung in die Hand bekomme: "13 Regisseure suchen ein Bild der Republik, das könnte das Motto von DEUTSCHLAND 09 sein – und die Mehrzahl findet sich im Spiegelkabinett der eigenen Vorurteile wieder. Tom Tykwers Elf mit zwei Auswechselspielern fehlt, im Gegensatz zum Vorbild DEUTSCHLAND IM HERBST (1978), das Wichtigste: der gemeinsame Reibungswiderstand. So geht nur Energie verloren. Da werden, bei Hans Steinbichler, Redakteure dieser Zeitung erschossen (mäßig lustig), Wolfgang Becker bebildert Krisenmetaphern (ein Desaster), Christoph Hochhäusler und Dominik Graf erzählen in der Tradition Chris Markers (originell), und Romuald Karmakar lässt einen in allen Bizarrerien des Nachtleben erfahrenen Deutsch-Iraner Deutschland preisen (abgründig gut). Und viel mehr war da auch nicht." In der gleichen Ausgabe war übrigens dieser Text von Maxim Biller zu lesen, der sich zur "coolen" BRD bekennt und sich über eine vermeintliche "Ossifizierung" unserer "Deutschen deprimierenden Republik" echauffiert. Noch ein durchgeknallter, aber durchaus unterhaltsamer Beitrag zu diesem Land im Jahr 2009.

Ina Bösecke sieht das filmische Stückwerk in Konkret ähnlich wie Kollege Körte bei der Frankfurter Allgemeinen ("...bietet inhaltlich und formal alles mögliche, nur spannend ist hier nix") und empfiehlt, sich lieber auf youtube diesen Dreiminüter anzuschauen, der sei völlig ausreichend als Bestandsaufnahme.

DEUTSCHLAND 09 bei uns im Passage und im Abaton, die Kinos anderswo sind hier gelistet.



Die Kinderbuchvorlage von Max von der Grün ist vor 33 Jahren erschienen und wird auch heute noch als Schullektüre gerne eingesetzt, geht es doch um Ausländerfeindlichkeit, Behinderung und Jugendkriminalität: Da freut sich der Lehrkörper. Und der Verlag. Und die Erben des Autoren freuen sich auch. Letztes Jahr habe ich das Buch gelesen, auf dem Zeltplatz, aus Verzweiflung, hatte ich doch die eigene Lektüre zuhause vergessen und war dankbar für die Lesegabe aus Kinderhand. Sonderlich spannend war das Buch dann aber nicht, sondern arg didaktisch und etwas ungelenk konstruiert. Die Neuverfilmung scheint sich, wie schon die legendäre Fernsehadaption, souverän freizuschwimmen, die Handlung umzubauen und, wo es sinnvoll ist, zu modernisieren. Passabel gespielt und inszeniert soll's auch sein und so spricht alles dafür, dem Film eine Chance zu geben und dem etwaigen Nachwuchs mal etwas anderes als computeranimierte Tiere, Roboter oder Monster anzubieten. VORSTADTKROKODILE läuft bei uns im Zeise, Abaton und in sämtlichen Multiplexen. Hier die Kinos andernorts.



Eine junge blaublütige Frau im England des 19. Jahrhunderts wird, welch Überraschung, mit einem Herzog verheiratet, den sie gar nicht von ganzem Herzen liebt! Eine Geschichte, die wohl mehr als Vorwand dient, um wieder einmal prächtige Kostüme auf der Leinwand auszuführen. Damit die Leserinnen des goldenen Blatts auch wirklich Eintrittskarten lösen, wird viel Aufhebens darum gemacht, dass die Handlung auf eine "wahre Geschichte" zurückgehe, die eine Vorfahrin von Lady Di durchleiden und durchlieben musste. Eindeutig Familienschicksal. Am Drehbuch schrieb der vielbeschäftigte dänische Tausendsassa Anders Thomas Jensen mit (Dank für den Hinweis an die Halbdänin aus St. Pauli). Unterirdisch wird's also wohl nicht sein, nur gediegen und von bestens ausgestatteteter Langeweile. DIE HERZOGIN läuft im Koralle, UCI Mundsburg und im UCI Othmarschen. Hier die Kinos andernorts.



Ein dicker Doofer auf Verbrecherjagd im Einkaufszentrum. Der Witz scheint im Wesentlichen darin zu bestehen, dass Darsteller Kevin James auf dem Boden herumrollt und hüpft wie ein Medizinball. DER KAUFHAUS COP läuft bei uns im Streits OF und in sämtlichen Multiplexen. Hier wieder die Kinos anderswo.



Unterste Schublade: Fick- und Furzwitze und ein paar Sentimentalitäten für jugendliche Doofköppe. SPRITZTOUR im Cinemaxx Harburg und im Cinemaxx Wandsbek, wo die Kinokettenbetreiber offenbar hoffen, das entsprechende Publikum aus den "bildungsfernen Schichten" zu erreichen. Hier die Kinos andernorts.



Als ob die Betroffenen nicht mit dem Tod schon schwer genug gestraft sind, kriegen sie, falls sie vor ihrem Ableben ihren Lebensunterhalt erfolgreich mit Popmusik bestritten haben dann auch noch diese Biopics hinterhergeworfen. NOTORIOUS B.I.G. läuft bei uns in fast allen Multiplexen und hier andernorts.




Die Glitzerpest des Coppenrath Verlages, der auf die Erfindung und die geschickte Vermarktung von allseitig ausbeutbaren, sturzlangweiligen, aber vermeintlich pädagogisch einwandfreien Bilderbuchfiguren wie dem Hasen Felix oder dem Mondbären spezialisiert ist, kommt jetzt auch noch in die Kinos und treibt den Verkauf von all dem anderen feenbedruckten Plunder ordentlich an. Bemerkenswert ist, dass die Produktion von Zeichentrickfilmen bei uns immer noch nicht abreißt, während in den USA nicht einmal mehr Nischenfilme in der guten alten Technik produziert werden. Schade, dass es sich aber meist um solch einen unerträglicher Murks handelt. Schaut Euch den Trailer an, falls Ihr die Stimmen, die Optik und die Musik mehrere Minuten lang ertragen könnt. Aber wie erklärt Ihr das den Kollegen? PRINZESSIN LILLIFEE läuft im Zeise, Koralle und in sämtlichen Multiplexen. Hier die Kinos andernorts.

Das Schwein heißt übrigens Pupsi.



Wöchentliche Provinzialitätsmessung:


Anderswo startet auch nicht mehr. Schon wieder 100%! Seltsam, seltsam.



Weiterhin:


SLUMDOG MILLIONAIRE bei uns im Streits OF, im Abaton OmU und in deutscher Fassung im Zeise, Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, UCI Mundsburg und UCI Wandsbek. Die Kinos andernorts hier. Zu Beginn ist's fulminant, auf Dauer aber leider wenig spannend: die Plotkonstruktion ist arg starr und vorhersehbar. Aber was für eine Schau!

DER KNOCHENMANN im Alabama zweimal nachmittags und am Sonntag um 20:30 Uhr. Wohl die allerletzte Chance. Hier läuft er noch anderswo.

THE WRESTLER nachmittags im 3001 OmU, noch zweimal spätabends im Abaton OmU, synchronisiert im Koralle und am Freitag spät im Cinemaxx. Hier die Kinos andernorts.

GRAN TORINO bei uns im Abaton OmU, im Streits OF, ansonsten im Holi, Zeise, in den UCI-Multiplexen und hier andernorts.

VICKY CRISTINA BARCELONA im Passage. Und hier ansonsten.

BOLT in allen drei UCI-Multiplexen in 3D. Und hier andernorts.

Nicht mehr bei uns, aber noch anderswo zu sehen: THE FALL (Kinos), REVANCHE (Kinos), SO FINSTER DIE NACHT (Kinos), 35 RUM (Kinos), DIE KLASSE (Kinos), LULU UND JIMI (Kinos), JERICHOW, (Kinos), ALTER UND SCHÖNHEIT (Kinos), IT´S A FREE WORLD (Kinos), WALTZ WITH BASHIR (Kinos), O´HORTEN (Kinos), DER FREMDE SOHN (Kinos) und DIE PERLMUTTERFARBE (Kinos).



Außer der Reihe:



In drei Kinos gibt es diese Woche erfreulicherweise die Kurzfilmrolle THE BEST OF TEX AVERY in einigen Vorstellungen zu bestaunen, ein seltenes Vergnügen, da an die siebenminütigen MGM-Meisterwerke der klassischen Cartoonära nach wie vor schwer ranzukommen ist.
Ich erzähle vermutlich niemandem etwas Neues, aber Tex Avery, der jede Grenze des Mediums, die er entdecken konnte, unverzüglich überschritt, hat die komischsten, absurdesten und temporeichsten Kurzfilme der Welt gemacht und sie auch noch geschmeidig animiert, wie es keinem davor oder danach mehr gelang.
In den USA gibt es bislang immerhin eine DVD-Box mit den Droopy-Filmen, bei uns gibt's nix, aber aus Frankreich lässt sich eine schön ausgestattetete Box bestellen, in der fast alles drin ist. (Es ist übrigens nicht nötig, bei Bestellungen im Ausland neue Amazon-Konten anzulegen, man kann sich weltweit auf den nationalen Seiten mit den deutschen Daten einloggen).
Hier eine Kostprobe:



Im Metropolis: Weiter geht's mit der Jim-Jarmusch-Retro, mit Filmen von Sydney Lumet und mit der Derek-Jarman-Retrospektive. Und es startet mit LOULOU eine Reihe mit Gérard-Dépardieu-Filmen.



Umsonst und zuhause:


Am Donnerstag:


Noch einmal WORKINGMAN´S DEATH, die fiese Doku von Michael Glawogger über Arbeit als Hölle, im WDR um 23.15 Uhr, ShowView 8.724.249


Am Freitag:

Einer der vielgelobten Fernsehfilme von Dominik Graf über den Aufstieg und Fall eines Berliner Zuhälters. Im Filmlexikon steht: "Der gut recherchierte Fernsehfilm reflektiert den Berliner Kiez auf künstlerisch vielfach gebrochene Art". Was wird da reflektiert? Da hat wohl jemand Berlin mit Hamburg verwechselt. HOTTE IM PARADIES auf arte um 21:00 Uhr, ShowView8.958.466


Auch am Freitag:

Um 23:15 Uhr läuft im WDR eine schwedische Mischung aus Coming-Of-Age-Drama und Kriminalfilm: KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH. Spielt in den Sechzigern, ist wahrscheinlich nicht gerade klischeefrei, soll aber exzellente Dialoge, gute Schauspieler und eine ebensolche Kameraarbeit vorweisen können.
ShowView 4.362.981


Auch am Freitag:
[Road+House.jpg]
Der Lieblingsfilm von James Sallis auf RTL2 um 00:20 Uhr, allerdings um eine satte Viertelstunde gekürzt, ShowView 8.581.732


Auch am Freitag:

Michael Winterbottom, der wohl vorhat, einfach alles mal auszuprobieren, hat vor neun Jahren diesen elegischen Abenteuerfilm über die Goldrauschzeiten realisiert. Ist bei der Kritik nur mäßig angekommen, könnte aber sehr reizvoll sein, da er formal einige ungewohnte Wege einschlägt. Wieder mit viel Gestreiche und Geträller von Michael Nyman; das kann man mögen oder auch nicht. Ich mag's. DAS REICH UND DIE HERRLICHKEIT auf 3Sat um 22:25 Uhr, ShowView 27.490.860


Auch am Freitag:

Film im Film von David Mamet, soll einer seiner besten und komischsten Filme sein, der bei uns obskurerweise nicht in die Kinos kam, aber in zwanzig anderen Ländern, darunter Island und Südafrika. Mit hervoragenden Darstellern: Philip Seymour Hoffmann, William H. Macy und Alec Baldwin.
STATE AND MAIN auf Kabel 1 um 02:45 Uhr, ShowView 3.305.461


Am Samstag:

Ich mag das Genre nicht; mir gehen die Martial Arts auf den Senkel, auch wenn ein Meister wie Ang Lee die hübsche Zhang Ziyi über die Dächer fliegen lässt. Die Kritiker waren vor neun Jahren ganz aus dem Häuschen. TIGER & DRAGON auf Pro 7 um 20:15 Uhr, ShowView 8.589.393


Auch am Samstag:

Passabler Hospital-Horror von Michael Crichton, Regisseur von WESTWORLD und Autor von JURASSIC PARK. COMA, um 22:10 Uhr im Ersten, ShowView 1.598.312



Auch am Samstag:

Noch einer der Filme aus dem Weizengenre: SCHREI IN DER STILLE von Philip Ridley. Sehr atmosphärisch und düster und auch wieder konsequent aus Kinderperspektive erzählt, ein ungemein effektives Mittel für solch unheimliche Geschichten. Von 1990, mit britischem Geld in Kanada gedreht. Im WDR um Mitternacht, ShowView 517.542



Auch am Samstag:

Ein schöner Achtziger-Jahre-Polizeithriller aus Frankreich von Maurice Pialat (!) mit Gérard Dépardieu und Sophie Marceau. Konzept und Drehbuch stammt von der notorischen Catherine Breillat. Und die noch ganz junge Sandrine Bonnaire ist auch dabei, ein Jahr vor ihrem Durchbruch mit VOGELFREI.
DER BULLE VON PARIS, um 01:30 Uhr im
ZDF, ShowView 32.107.184


Am Sonntag:

Arte hat Jörg Buttgereit durch die Welt fahren und sich mit allerlei Filmmonsterexperten unterhalten lassen. Seine Doku MONSTERLAND aus dem letzten Jahr wird jetzt ein zweites Mal gezeigt, um 22:25 Uhr, ShowView 4.451.320


Auch am Sonntag:

Im Ersten um Mitternacht der großartige leise Psychothriller von Michael Haneke von 2006: CACHÈ mit Daniel Auteuil mit einer etwas gewöhnungsbedürftigen neuen deutschen Synchronstimme. Und mit Juliette Binoche, die diesmal ausgesprochen gut auszuhalten war. ShowView 1.809.653


Auch am Montag:

Das Debüt von Volker Schlöndorff, auch schon eine Literaturverfilmung, aber noch richtig gut. Gedreht 1966, als der neue deutsche Film noch der junge deutsche Film war. Mit Mathieu Carrière in der Hauptrolle. DER JUNGE TÖRLESS um 21:00 Uhr auf arte, ShowView 8.372.363


Auch am Montag:

Die Fernsehpremiere von Martin Scorceses Copthriller aus dem Jahr 2006 mit Jack Nicholson und Leonardo DiCaprio. Fand ich ganz gut, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Und das laste ich, vielleicht zu Unrecht, dem Film an. DEPARTED – UNTER FEINDEN um 22:15 Uhr im ZDF, ShowView 8.668.295


Auch am Montag:

Auch zum ersten Mal im Fernsehen: Die rekonstruierte Fassung des ersten in Deutschland gedrehten Films von Carl Theodor Dreyer. Das Filmlexikon: "1905, am Vorabend der ersten russischen Revolution, verlässt die Jüdin Hanne-Liebe Segal ihr Heimatdorf wegen der zunehmenden antisemitischen Anfeindungen und hofft, in St. Petersburg bei ihrem Bruder unterkommen zu können, der zum Christentum konvertiert ist, um als Anwalt arbeiten zu können. Der unverhoffte Besuch ist alles andere als willkommen und schon bald kommt es zu Spannungen mit der Frau des Bruders und dem russischen Bürgertum, vor dem er seine jüdische Herkunft bislang verleugnet hatte. Als im Heimatdorf der Geschwister ein Pogrom ausbricht und beide dennoch dorthin reisen, um ihrer sterbenden Mutter beizustehen, kommt es zu dramatischen Entwicklungen, die für den Bruder tödlich enden. (...) Der Film zeichnet sich durch seine aufwändige Rekonstruktion des russisch-jüdischen Lebens aus und besticht durch eine Garde prominenter Schauspieler aus dem damaligen Russland. DIE GEZEICHNETEN auf arte um 23:25 Uhr, ShowView 3.711.160 (kein VPS)


Am Dienstag:

DAS FRÄULEIN ist der doofe Titel eines Films, der von drei Frauen vom Balkan im Exil in der Schweiz erzählt. Hat 2006 in Locarno gewonnen. Mit Mirjana Karanovic. Auf 3Sat um 20:15 Uhr, ShowView 11.090.870



Auch am Dienstag:

Einer der kleinen, feinen Filme, die Louis Malle in den Achtzigern in den USA gedreht hat. Es geht um Fische und Fremdenfeindlichkeit. ALAMO BAY um 23:35 Uhr im BR. ShowView 5.991.412


Auch am Dienstag:

Furioser und enorm einflussreicher Hongkong-Thriller von 2002. Imdb-Durchschnitt: 8,1. INFERNAL AFFAIRS im ZDF um 00:20 Uhr, ShowView 2.925.062



Auch am Dienstag:

Noch einmal Schlöndorff, diesmal aus den Siebzigern: DER FANGSCHUSS. "Der Liebeskonflikt zwischen einer leidenschaftlichen jungen Adligen und einem gefühlskalten preußischen Offizier vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges 1919 im Baltikum. (...) Sorgfältig in Milieu- und Charakterzeichnung, atmosphärisch dicht.", meint das Filmlexikon. Na mal schauen. Im Ersten um 02:25 Uhr, ShowView 88.791.888


Wie immer gibt es außerdem noch viele weitere sehenswerte und wohlbekannte Filme im Programm, beispielsweise COOGANS GROSSER BLUFF, FLUCH DER KARIBIK 2, DER GARTEN DER FINZI CONTINI, CITIZEN KANE, DER WÜSTENPLANET und DIE DINGE DES LEBENS. Wer suchet, der findet.

Wer die Fernsehtipps lieber häppchenweise, an den jeweiligen Ausstrahlungstagen lesen will, wechselt zur Fernsehprovinz.



Eine Googleabfrage, die letzte Woche jemanden aus Wiesbaden
auf diese Seiten führte: "'So finster die Nacht' scheide".

4 Kommentare:

  1. Der Mann auf dem Plakat von „DIE GEZEICHNETEN“ sieht aus wie Sean Penn! (Oder bin ich mal wieder der Einzige?)

    AntwortenLöschen
  2. Ich seh's nicht. Musst Du wohl noch das passende Sean-Penn-Foto dazu raussuchen.

    AntwortenLöschen
  3. Ich lass ja aufnehmen – und hatte gleich Beschwerden von meinem Dienstleister mit meinen beiden Wünschen. Hier das Ergebnis meiner Recherche.

    "Caché" gibt es in der Nacht von SO auf MO um 0:00 in der ARD, nicht von MO auf DI, wie ich den Eintrag oben fälschlicherweise interpretiert habe.

    Und Dreyers "Die Gezeichneten" läuft nicht am DI, sondern schon bereits am MO auf arte (die Halbdänin dankt sehr für den Hinweis auf dieses Juwel).

    AntwortenLöschen
  4. Ups, tut mir leid! Ist korrigiert.

    AntwortenLöschen